Circa eine halbe Stunde Autofahrt von Lissabon entfernt liegt die Boca do Inferno. Eine Schlucht mit direktem Zugang zum Meer, die bis heute eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Selbstmörder ausübt…
Die Boca do Inferno – zu deutsch: Höllenschlund, Höllenmund – ist eine Felsenschlucht in den Küstenklippen nahe der Stadt Cascais. Die Schlucht hat direkten Zugang zum Atlantik: Bei Flut werden die Wellen in den „Schlund“ der Höhle gepresst und in weiten Fontänen nach oben geschleudert. Je nach Wetterlage können dabei anscheinend solch schreckliche Töne entstehen, dass es sich anhört als heulten Menschen oder sogar der Teufel höchstpersönlich.
Tatsache ist aber, dass dieser Ort Schauplatz zahlreicher Selbstmorde war. Eine Tafel an der Boca do Inferno erinnert daran. Der portugiesische Dichter Guilherme de Faria ließ sich zum Beispiel zu solch einem Suizid hinreißen. Und der britische Magier, Schriftsteller und Magier Aleister Crowley täuschte seinen Selbstmord hier zwar nur vor, verhalf der Boca do Inferno dafür aber im Jahre 1930 zu weltweitem Ruhm.
Ob es sich lohnt, die halbe Stunde Autofahrt (alternativ fahren auch Busse von Lissabon oder Cascais zur Boca do Inferno) auf sich zu nehmen, um sich eine Schlucht am Meer anzuschauen mag jedem selbst überlassen bleiben. Für mich hat es sich gelohnt – allein der atemberaubenden Natur wegen. Natürlich gibt es an der Boca do Inferno nicht sonderlich viel spannendes zu sehen. Außer der Höhle eben. Dennoch finde ich einen Ausflug hierher durchaus lohnenswert, wenn man einmal etwas anderes sehen will als Lissabon und seine sieben Hügel. Hier hat man eine weite Sicht und kann aus der Ferne einen alten Leuchtturm nahe Cascais sehen.
Von der Boca do Inferno aus ist es übrigens nicht weit nach Cascais, Guincho und zum Cabo da Roca.
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