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Das Reisejahr 2016: Ein Blick zurück

Reisejahr 2016 Rückblick

Das Jahr 2016 war für mich das Reisejahr schlechthin. Nachdem ich zum ersten Mal Silvester in einem Flugzeug gefeiert und Neujahr im Oman verbracht habe, erlebte ich den ersten Monat des neuen Jahres im tropischen Sri Lanka. Welch schöner Start in ein neues Jahr. Doch dies war nur der Auftakt für viele größere und kleinere Reisen im Verlauf des Jahres. Mit einigen habe ich mir lang gehegte Reiseträume erfüllt und andere haben das Interesse für die jeweilige Reisedestination erst richtig geweckt. 

Nach der Reise ist vor der Reise

Als ich im August 2015 aus Indien zurückgekehrt bin, wollte ich nur noch eines: Zurück! Monatelang trauerte ich diesem faszinierenden Land und seinen zahllosen Möglichkeiten hinterher. Ich beneidete meine neu gewonnenen Freunde, die weiter durch Indien reisten und Bilder von ihren Erlebnissen posteten. Deprimiert schaute ich mir ihre Fotos an und fragte mich: Was soll ich eigentlich hier? Und warum zum Teufel bin ich nicht dort geblieben? Nach vier Monaten in drei verschiedenen Ländern war ich nach Hause zurückgekehrt; und so sehr ich auch froh war, meine Familie und meine Freunde wiederzusehen, so schwer fiel es mir auch, an mein altes Leben anzuknüpfen.

Nichts hat sich geändert

Wer schon einmal für längere Zeit unterwegs war, kennt das Problem: Du hast ein kleines Stück von der Welt bereist und so vieles gesehen und erlebt. Du hast Menschen getroffen, die dich inspiriert haben und Dinge gesehen, die dich zum Nachdenken brachten. Deine Sicht auf die Welt und wie sie funktionieren sollte wurde von Grund auf verändert. Du hast dich verändert. Und dann kehrst du nach Hause zurück und stellst fest, dass sich dort überhaupt nichts geändert hat. Vielleicht ist einer deiner Freunde umgezogen oder hat einen neuen Job angefangen. Aber im Grunde ist alles gleichgeblieben.

Der Konsumwahn ist immer noch in vollem Gange, und der Betondschungel kommt dir noch beengender vor als vor deiner Abreise. Und die Menschen machen all das mit und kaufen den ganzen Kram, der in der Werbung angepriesen wird, und fahren in ihren kleinen Blechkisten auf grauen Straßen durch die Gegend. Und du schaust dir all das von außen an und fragst dich, wo es hier zum Strand geht.
Du kannst es Flucht nennen oder nicht. Der einzige Ausweg aus dieser Tristesse war, das soeben verdiente Geld gleich wieder in eine Reise, in die Sonne und die Freiheit zu stecken. Und wie es der Zufall so wollte, ging es am 31. Dezember zurück nach Asien.

Mein Reisejahr 2016: Unterwegs in Afrika, Asien und Europa

Auch wenn ich 2015 vier Monate am Stück unterwegs war – mehr Reisen als 2016 habe ich noch nie gemacht. Weil die Flüge so unwiderstehlich günstig waren, ging es im Januar über den Oman für vier Wochen nach Sri Lanka. Den Februar nutzte ich, um auf der weltweit führenden Tourismusmesse ITB Kontakte zu knüpfen und Freunde in der Hauptstadt zu besuchen. Im März ging es endlich nach Istanbul – eine Stadt, die schon seit Jahren auf meiner Reisewunschliste stand. Im Mai fuhr ich für ein Festival nach Rügen und verbrachte dort insgesamt zehn äußerst sonnige Tage, während im Rest von Deutschland ein Sturm wütete. Den schrecklich verregneten Sommer verbrachte ich hauptsächlich Zuhause in Köln. Und als dann im Juli doch noch die Hitze kam, schipperte ich am wohl heißesten Hamburger Wochenende überhaupt mit dem Kajak über die Alster. Im August flog ich für fünf Tage auf einen kleinen Yogaurlaub nach Bulgarien.

Im Oktober ging es gleich zweimal auf Reisen – einmal für einen Städtetrip nach Dresden und dann für zehn Tage auf ein Yoga- und Surfretreat nach Marokko. In diesem Monat erfüllte ich mir mit dem Elbsandsteingebirge und Marokko gleich zwei lang gehegte Reisewünsche. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, war der Dezember dann noch einmal so richtig vollgepackt mit einem verlängerten Wochenende in Edinburgh sowie einem Wochenende in Hamburg und Bremen. Am Ende war ich richtig froh, dass das Jahr endlich vorbei war und ich vielleicht endlich Zeit finde, all die Erlebnisse zu digitalem Papier zu bringen. Die Highlights des Reisejahres 2016 habe ich im Folgenden noch einmal zusammengefasst.

„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“ Alexander von Humboldt

Edinburgh

Das spannendste Reiseziel: Edinburgh

Edinburgh hat mich als Reiseziel unglaublich beeindruckt. Die zweieinhalb Tage in der schottischen Hauptstadt haben nicht im Mindesten ausgereicht, um alles zu sehen. Sehenswürdigkeiten sind hier wörtlich zu nehmen, denn in Edinburgh ist so ziemlich alles „sehenswürdig“. Schon die Altstadt und die gar nicht so neue Neustadt haben so viel zu bieten, dass man eine Woche damit verbringen könnte, alles zu entdecken. Die umliegende Natur mit dem Calton Hill und dem Arthurs Seat laden zu kleineren und größeren Spaziergängen ein, bei denen man eine kleine Ahnung davon bekommt, was die Highlands zu bieten haben.

Und wem das noch nicht reicht, der kann die Stadt bei Nacht auf einer der zahlreichen Gruseltouren noch einmal völlig neu entdecken: Edinburgh ist voller Grusel- und Schauergeschichten. Da spukt es auf dem Friedhof, in den Closes unter der Altstadt und sogar in einem Pub. Die Stadt hat mich definitiv begeistert mit ihrer Vielseitigkeit, dem allgegenwärtigen Karomuster und den herzlichen Menschen, die sogar einem kleinen Terrier ein Denkmal gesetzt haben.

Mehr über Edinburgh:

Essaouira

Das interessanteste Reiseland: Marokko

Marokko ist eines der Länder, die schon ewig auf meiner Bucket List standen. Im Oktober ging es für ein Yoga und Surf Retreat nach Tamraght etwa 15 km nördlich von Agadir. Doch bevor das Retreat losging, hatten wir noch anderthalb Tage Zeit, die wir in der wohl bezauberndsten Stadt Marokkos verbrachten: Essaouira. Noch jetzt schwelge ich in Erinnerungen an diese magische Stadt am Meer, mit ihren nebelverhangenen Gassen und den leuchtenden Farben in der Medina. Die kurze Zeit in der Hafenstadt war der perfekte Kontrast zum anschließenden Retreat, das vollgepackt war mit Yogastunden mit Blick aufs Meer und stürmischen Surfsessions am Strand von Taghazout. Marokko hat mich verzaubert, mit seinen leuchtenden Farben, den freundlichen Menschen und einem Kamel namens Mimoun. Als Reiseland fand ich Marokko unglaublich spannend und ich freue mich jetzt schon darauf, einmal kreuz und quer durchs Land zu reisen. Vielleicht streckenweise sogar auf meinem Kamel.

Mehr über Marokko:

Wald an der Ostsee auf Rügen

Die größte Überraschung: Rügen

Rügen war für mich insofern eine Überraschung, als dass ich gar nicht wusste, wie schön Deutschland ist. Zugegeben: Ich war noch nie auf einer deutschen Insel, und vermutlich wäre ich auch bei Norderney oder Sylt hin und weg gewesen. Aber die Natur in Rügen hat mich unglaublich beeindruckt. Das leicht raue Klima in Verbindung mit den tiefgrünen vermoosten Nadelwäldern, die bis zu den Dünen reichten, fand ich sehr besonders. Zudem hatten wir natürlich unheimlich Glück mit dem Wetter, denn während es im Rest von Deutschland wie aus Eimern schüttete, genossen wir das faule Camper-Leben und erkundeten die Insel. Und nicht zuletzt habe ich mir auf Rügen einen Jugendtraum erfüllt und bin zum ersten Mal auf einem Islandpferd geritten. Das war mit Sicherheit nicht das letzte Mal Rügen. Aber ich glaube, das sage ich bei jedem Reiseziel das mir gefällt.

Mehr über meinen Campingurlaub auf Rügen: Rügen – Urlaub an der Ostsee

Tünel istanbul Bahn

Die größte Enttäuschung: Istanbul

Istanbul stand schon ewig lange auf meiner Wunschliste. Schon so oft hatte ich mir vorgenommen, endlich in die türkische Hauptstadt zu fliegen, und 2016 war es dann endlich so weit. Istanbul ist eine tolle und allein schon historisch gesehen unglaublich beeindruckende Stadt. Warum Istanbul dennoch eine Enttäuschung war? Zum Einen lag es an unserer schlechten Reiseplanung: Für einen Städtetrip, bei dem man den ganzen Tag lang draußen unterwegs ist, war es im März einfach noch zu kalt. Gleichzeitig beinhaltete die Reiseplanung für Istanbul im Vorfeld einfach unheimlich viel Stress. Aufgrund der Anschläge sowie der daraus resultierenden Terrorwarnungen konnten wir weder unsere Vorfreude, noch die Zeit vor Ort so richtig genießen. Doch um das noch einmal klarzustellen: Nicht Istanbul, sondern die Reise an sich war eine Enttäuschung. Istanbul ist wie gesagt eine tolle Stadt, doch wir waren letztes Jahr wohl einfach zur falschen Zeit am richtigen Ort.

Mehr über Istanbul: kleinerelefant.com/tag/istanbul/

Boote am Strand von Oman

Das schönste Reiseerlebnis: Oman

Den ersten Tag des neuen Jahres verbrachten wir im Oman. Und dieser Tag war tatsächlich so toll, dass er zum schönsten Reiseerlebnis des ganzen Jahres ernannt werden muss. Auch wenn ich im Laufe des Jahres noch viele schöne Dinge erlebt und viele tolle Orte gesehen habe, war die Nacht unter dem Sternenzelt im Oman etwas ganz Besonderes. Während das Land um uns herum im Dunkel versank, verbrachten wir eine unvergessliche Zeit mit unglaublich herzlichen Menschen. Lachten, tanzten und hörten Musik. Landschaftlich hat das trockene Land mich gar nicht so sehr in seinen Bann gezogen, aber allein wegen der freundlichen Omanis würde ich jederzeit noch einmal zurückkehren.

Mehr über den Oman: Oman – das freundlichste Land Arabiens

Und wie geht es weiter? Ein Blick in die Zukunft

Ich bin 2016 mehr gereist als je zuvor. Manche würden dies als eine Flucht sehen, vor dem Alltag, vor der Routine oder vor dem Leben. Vielleicht ist da auch etwas dran. Doch zuallererst habe ich mir die Freiheit genommen, mir darüber klar zu werden, was ich eigentlich vom Leben will. Ich habe nichts gegen Routine, aber ich haben etwas gegen die, die mich kaputt macht. Die aus Tagen Monate und aus Jahren Jahrzehnte werden lässt. Und so habe ich meine Fühler ausgestreckt, ein paar Dinge ausprobiert und einiges wieder verworfen. Dieses Jahr geht es darum, Ideen umzusetzen und auf meine Ziele hinzuarbeiten. Endlich zu machen anstatt darauf zu warten, dass etwas passiert.

Meine Reisepläne für 2017

Doch auch das Reisen wird definitiv nicht zu kurz kommen. Die erste Reise ist bereits gebucht: Im April geht es für knapp dreieinhalb Wochen nach Neuseeland. Viel ist noch nicht geplant, aber während des Roadtrips soll vor allem die wildere Südinsel im Mittelpunkt stehen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Natur, auf Berge und Gletscher und Seen und Vulkane. Und so langsam sollte ich meine Fotoausrüstung um ein schickes Weitwinkelobjektiv ergänzen.
Ansonsten ist bisher tatsächlich noch nichts größeres geplant. Ich würde allerdings sehr gerne wieder für einige Zeit nach Indien reisen, was vermutlich gegen Ende des Jahres geschehen wird. Zudem zieht es mich auch schon wieder nach Sri Lanka.

Und nachdem ich mich im letzten Jahr mit dem Oman und Marokko an die arabischen Länder angenähert habe, würde ich mit Ägypten auch sehr gerne endlich einmal die zweite Hälfte meiner Herkunft erkunden. Locker geplant ist zudem eine Reise mit dem Camper durch Schottland im Spätsommer oder frühen Herbst. Außerdem möchte ich ja schon ewig mal nach Island.

Aber wer weiß, was noch alles passiert. Ich lasse das Reisejahr 2017 einfach mal auf mich zukommen. In der Regel bin ich ja auch eher für spontane Reisen zu begeistern. Den ersten Kurztrip 2017 habe ich jedenfalls schon hinter mir, nachdem ich das vergangene Wochenende in Engelberg verbracht habe. Wie es für mich als Anti-Wintersportler in dem verschneiten Skigebiet war, erfährst du in einem der nächsten Artikel.

Verschneiter Berg in Engelberg

Was sind deine Pläne für das Reisejahr 2017? Hast du schon Reisen geplant oder hast du womöglich Inspirationen für mich? Dann ab damit in die Kommentare!

Mit diesem Artikel nehme ich übrigens an der Blogparade von Jessica zum Thema Reisepläne für 2017 teil. Dort findet ihr weitere Inspirationen von Reisebloggern für euer Reisejahr 2017.

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