Artikel
0 Kommentare

Rotorua – Brodelnde Quellen und Maori-Kultur

Rotorua

Dampfende Quellen, haushohe Geysire und der allgegenwärtige Geruch nach faulen Eiern: Willkommen in Rotorua. Die Stadt im Zentrum der Nordinsel ist ein Highlight, das kaum ein Tourist auf seiner Reise durch Neuseeland auslässt. Denn wer würde sich schon dieses vulkanische Schauspiel von Mutter Natur entgehen lassen? 

Rotorua – die Hauptstadt der vulkanischen Aktivitäten

Rotorua war unser zweiter Stopp nach einem kurzen, verregneten Aufenthalt im schönen Surferort Raglan. Die Stadt Rotorua gehört zum Zentrum der Nordinsel, dem sogenannten Central Plateau. Dieser Teil der Insel ist nach wie vor vulkanisch aktiv, was sich immer mal wieder in Form von Schlammströmen oder kleineren Wasserausbrüchen zeigt. Für Rotorua bedeutet das, dass es überall nach Schwefel und faulen Eiern riecht und es aus allen möglichen Löchern bedrohlich blubbert und dampft.

Trotz des wenig einladenden Geruchs erfreut sich die Stadt größter Beliebtheit. Knapp 3 Millionen Besucher zählt der kleine Ort jährlich. Rotorua weiß sich aber auch gut zu vermarkten: Die idyllisch zwischen zwei Seen gelegene Stadt beherbergt mehrere geothermische Parks, in denen man in heißen Quellen baden und  meterhohe Geysire bewundern kann. Neben den Hot Pools gibt es außerdem zahlreiche andere Aktivitäten, die den Besuchern das Geld aus der Tasche locken. So stehen Actionsportarten wie Bungee Jumping, Canopy, Jetski oder Zorb (in einem mit Luft gefüllten Ball eine Wiese herunterkullern) an der Tagesordnung. Outdoorfans können sich beim Wandern, Klettern oder Mountainbiking austoben, und wer mag, kann die Stadt sogar von oben mit einem Helikopter erkunden.

Wer mehr über die Maori erfahren möchte, ist in Rotorua ebenfalls am perfekten Ort. Rund 35 Prozent der Bewohner Rotoruas sind Maori, und auch sie wissen sich gut zu vermarkten. So zählen die kulturellen Darbietungen und traditionell im Boden zubereiteten Mahlzeiten (Hangi) der Maori neben den geothermischen Aktivitäten zu den Hauptattraktionen der Stadt. In den traditionellen Maori-Dörfer kann man außerdem mehr über die Kunst und das Handwerk der Maori erfahren.

Kostenlose Duftprobe im Kuirau Park

Da wir uns nicht entscheiden konnten, für welche der zahlreichen Aktivitäten und zum Teil immensen Eintrittspreise wir unser Geld ausgeben sollen, haben wir erst einmal beschlossen, eine der wenigen kostenlosen Dinge in Rotorua in Angriff zu nehmen. So sind wir zunächst durch den Kuirau Park herumspaziert, in dem man sich einen ersten Eindruck von den blubbernden und dampfenden Quellen verschaffen kann. In dem nett angelegten Park im Westen des Stadtzentrums kann man gut und gerne eine halbe Stunde herumspazieren und sich eine kostenlose Duftprobe des stinkenden Dampfes abholen.

Neben jeder Menge schlammiger und blubbernder Löcher befindet sich im Kuirau Park ein schöner Kratersee, über dem heißer Dampf von der Wasseroberfläche aufsteigt und bei Wind geheimnisvoll über den See streift. Am Rand des Parks gibt es zudem zwei mit warmem Wasser gefüllte Becken, in die man seine Füße tauchen kann. Der Eintritt in den Park ist frei. Somit ist der Kuirau Park der ideale Ausgangspunkt, um sich zu überlegen, ob  man ein hohes Eintrittsgeld zahlen möchte, um noch mehr dampfende Quellen und mitunter sogar haushohe Geysire (z. B. im gheotermischen Park „Te Whakarewarewa“) zu sehen.

Rororua Kuirau Park

Rororua Kuirau Park

Das Maori-Dorf Ohinemutu

Nördlich vom Rotorua Hospital und nicht weit vom Kuirau Park entfernt befindet sich das Maori-Dorf Ohinemutu. Das kleine Dorf ist direkt am Lake Rotorua gelegen und kann ebenfalls kostenlos besucht werden. Das Dorf ist nicht sehr groß und auch nicht besonders spektakulär. Wer jedoch mit kleinem Budget reist und wenigstens ein bisschen Maori-Luft schnuppern möchte, kann die fünf Gehminuten von der Anlegestelle am Lake Rotorua nach Ohinemutu spazieren und sich ein wenig umsehen. Ohinemutu beherbergt neben einer anglikanischen Kirche und einem Friedhof auch ein traditionelles Meeting House, das allerdings immer noch für Treffen benutzt wird und deswegen nicht von innen besichtigt werden kann.

Die St. Faith‘s Anglican Church kann gegen eine Spende besichtigt werden. Sie wirkt auf den ersten Blick wie eine kitschige, amerikanische Kirche. Auf den zweiten Blick enthüllt sie jedoch ihre besonderen Details wie die typischen Maori-Schnitzereien und ein großes Fensterbild, auf dem ein Bild von Jesus in einem Wollmantel zu sehen ist. Je nachdem, aus welchem Winkel man es betrachtet, sieht es so aus, als ob er über das Wasser des Lake Rotorua schreitet.

Rorotua Maoro Dorf Ohinemutu

Rorotua Maoro Dorf Ohinemutu

Mountainbiking im Redwoods Whakarewarewa Forest

Statt unser Geld in dampfende Thermalbäder oder kommerzielle Maori-Shows zu investieren, haben wir etwas ganz anderes gemacht: Etwa drei Kilometer südöstlich von Rotorua liegt der wunderschöne Whakarewarewa Forest, der wegen der roten Rinde seiner Bäume auch Redwoods Forest genannt wird. Hier finden sich verschiedene größere und kleinere Wanderrouten sowie ein neuerer Baumwipfel-Pfad. Zudem beherbergt der Whakarewarewa Forest einige der besten Mountainbike-Strecken in ganz Neuseeland. Die Strecken sind gut ausgeschildert und in verschiedene Schwierigkeitsstufen unterteilt, so dass sowohl Anfänger als auch Profis auf ihre Kosten kommen.

Ohne so richtig zu wissen, was uns erwartet, haben wir uns also zwei Mountainbikes ausgeliehen und sind zwei Stunden lang durch den Wald gepest. Die Mitarbeiter beim Fahrrad-Verleih hatten uns ein paar geeignete Strecken empfohlen, die wir abfahren konnten. Zunächst war es allerdings ziemlich gewöhnungsbedürftig und auch ein wenig beängstigend, dass in Neuseeland die Hinterradbremse mit der linken und die Vorderradbremse mit der rechten Hand bedient wird.  Denn wenn man auf einem fremden Fahrrad und unbekannten Wegen unterwegs ist, sollte man sich besser nicht vertun. Doch nach einer kleinen Eingewöhnungsphase hat es unglaublich Spaß gemacht, kreuz und quer, bergauf und bergab durch diesen magischen Wald zu flitzen. Wenn es nicht irgendwann dunkel geworden wäre, hätten wir noch stundenlang dort herumfahren können.

Montainbiker im Red Woods Forest

Waitike Valley Thermal Pools: Camping inclusive Wellness

Nach all der Action brauchten wir dann aber doch endlich ein wenig Entspannung. Die fanden wir in den wunderschönen Waitike Valley Thermal Pools. In vielen Thermalparks kann man die Hot Pools kostenlos nutzen, wenn man dort campt. Den Preis von 25 NZD für eine Nacht auf dem Campingplatz inklusive Strom und Hot Pools fanden wir ziemlich fair; vor allem weil die Anlage wirklich schön ist: In den Pools unter freiem Himmel kann man abends die Sterne angucken und tagsüber den Blick über die umliegenden, typisch grünen Hobbithügel schweifen lassen.

Die Anlage verfügt zudem über einen Ecotrail, auf dem man den Weg des Wassers von der Quelle bis in die Pools verfolgen kann, in denen man so schön gebadet hat. Das Wasser in den Hot Pools entspringt einer brodelnd heißen Quelle, die sich einige hundert Meter von der Anlage entfernt befindet. Über ein System aus Rampen wird das Wasser abgekühlt, bis es mit einer angenehmen Badetemperatur zwischen 39 und 49 Grad die Pools erreicht. Die Tiefe der Quelle ist scheinbar nicht bekannt, doch es wird vermutet, dass sie über ein unterirdisches System mit der den Maori als heilig geltenden Quelle von Wai-O-Tapu verbunden ist.

Auschecken muss man im Waitike Valley erst um 12 Uhr. Perfekt, um noch einmal schnell in die Hot Pools zu hüpfen, bevor es weiter nach Taupo und das Tongariro Alpine Crossing geht.

Waitike Valley Thermal Pools

Quelle im Waitike Valley

Rotorua Waikite Valley Thermal Pools

 

Kommentar verfassen